„Uni-Sanierung“ mit der Abrissbirne

Seit Jahren ist die Universität Osnabrück das Schlusslicht in Niedersachsen. Aber an-statt Lösungen zu entwickeln, fängt das Präsidium an, die Uni auszuschlachten. Für die Hälfte aller Fächer sieht es schlecht aus, denn die Argumente gegen die Kunstge schichte ließen sich auch gegen sie anwenden. Wer so argumentiert – und damit durchkommt – kann die halbe Uni schließen.

Als nächstes trifft es die Lehramtsfächer, Jura und Wiwi. Sie bringen zwar viele Studierende an die Uni, sollen aber strukturell weitgehend ausgehöhlt werden. Nur fördermittelstarke Fächer sollen bleiben – solange Gelder reinkommen. Alles andere wird geschlossen oder weitgehend abgebaut.

 

Auf unsere Nachfragen hieß es: An der gesamten Universität Osnabrück sollen Institute geschlossen werden, wann immer dies möglich ist. Über die Verwendung der Planstellen will allein das Präsidium entscheiden. Bislang haben die Fachbereiche festgelegt, was bei einer Neubesetzung an den Lehrstühlen geschehen soll, sprich: WAS von WEM geforscht und gelehrt wird. Doch das Präsidium will in Zukunft Planstellen und Lehrdeputate in seine Verfügung ziehen und nur noch unter Vorbehalt zuweisen. Fachkompetenz und Nachhaltigkeit haben keine Bedeutung mehr.

Über zwanzig Professuren stehen in den kommenden Jahren zur Neubesetzung wegen Verrentung an. Dieser Konflikt betrifft also die ganze Universität. Selbst vergleich-sweise wichtige Scharnierfächer, wie die Kunstgeschichte werden schlecht geredet und geschlossen. Auch wenn damit ein ganzer Fächerverbund geschädigt wird, der seit langem erfolgreich zusammenarbeitet. Es gibt keinen Bestandsschutz mehr.

Solche Konzepte zerstören die Laufbahnsicherheit von Akademiker*innen und sind sozial ungerecht. Professuren, die mit 450 Euro vergütet werden, helfen niemandem weiter. Es können auch nicht einfach Biolog*innen die Forschung und Lehre im Fach Physik übernehmen, wie es bereits geschieht. Die Qualität von Studiengängen kann so nicht garantiert werden.

Ebenso weltfremd ist es, wenn es dazu aus der Universitätsleitung heißt: „Die Arbeit von Kunsthistorikern (sic!) können zukünftig Historiker (sic!) übernehmen.“ (Prof. Dr. Schorn-Schütte, Hochschulrätin); oder: „Die Uni ist defizitär. Der Steuerzahler ist nicht mehr bereit das alles zu bezahlen.“ (Dr. Venske, Hochschulrat); oder: „Die Heilung, die kommt! Sie müssen sich jetzt nur auf ihre eigenen Sachen konzentrieren – und sich dann wegbewerben.“ (Vizepräsidentin Prof. Dr. Menzel, einzige Anwärterin auf das Präsident*innenamt).

 

Bildungsstrukturen sind unverzichtbarer Bestandteil der gesellschaftlichen Infrastruktur. Wer seit Jahren alle Entwicklungen im universitären Bereich verschläft, wer Fachinhalte und Berufsfelder nicht unterscheiden kann, wer von außen angebotene Hilfe erfolgreicherer Unis wiederholt ausschlägt, gehört nicht in die Leitung einer Universität.

An anderen niedersächsischen Unis wird versucht, möglichst viele Fächer zu erhalten – um eine Vielfalt abzubilden – um möglichst attraktiv für Studis zu sein – um gute Leute anzuwerben – und das funktioniert!

Nur das alte/neue Präsidium der Uni Osnabrück arbeitet – gegen einzelne Fächer – gegen bestimmte Wissenschaften und – gegen den Willen des Uni-Senats.
 

Kommt am 14. November, um 14:00 Uhr zum Schloss, wir wollen ein Zeichen setzen gegen dieses Präsidium und gehen um 14:30 Uhr in die Senatssitzung!

AStA & StuRa Projektreferat Kunstgeschichte /ZK UOS 2020