Stellungnahme zur beabsichtigten Schließung der Kunstgeschichte

Stellungnahme des AStAs und StuRas der Universität Osnabrück zur Entscheidung des Präsidiums, das Kunsthistorische Institut mit seinen Studiengängen gegen den Willen des Senates und des Fachbereichsrates zu schließen

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) und der Studierendenrat (StuRa) der Universität Osnabrück lehnen die Entscheidung des Präsidiums, das Fach Kunstgeschichte gegen den Willen des Senates und des Fachbereichsrates zu schließen entschieden ab.

Das Präsidium missachtet mit dieser Entscheidung nicht nur zwei Beschlüsse des Senates (15.02.2017 und 15.11.2017), sondern auch den Beschluss des Fachbereichsrates des Fachbereichs 01 (08.02.2017) zum Erhalt des Kunsthistorischen Instituts. Auch die Haltung von AStA und StuRa werden diesbezüglich übergangen.

Es sind in besonderem Maße die Interessen der Studierenden, die hier missachtet werden. Die Fachinhalte der Studiengänge Kunstgeschichte werden zur Zeit von Studierenden aus 17 der insgesamt 30 Fächer der Universität Osnabrück nachgefragt. Somit wird eine Schwächung des mit der Kunstgeschichte vernetzten Fächerverbundes eingeleitet. Forschung und Lehre werden zukünftig nachhaltig beeinträchtigt, insbesondere die Lehramtsausbildung wird qualitativ davon betroffen sein. Auch die Arbeit der interdisziplinär und überregional erfolgreich agierenden Institute für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) sowie Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN) wird mit dieser Entscheidung in Frage gestellt. An dieser Stelle ist zum Einen auf das erst kürzlich durch die DFG geförderte Forschungsprojekt des IKFN und zum Anderen auf das im Juni 2017 eingerichtete Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung mit führender Beteiligung des IMIS zu verweisen. Das akademische Profil der Universität Osnabrück wird demnach unwiederbringlich geschädigt.

Ebenso werden die Vorgaben der Bildungspolitik zur stärkeren Profilbildung der Niedersächsischen Hochschulen missachtet. Zurzeit befindet sich in Osnabrück noch eines von zwei Kunsthistorischen Instituten des Landes. Eine Schließung bedeutet, die Gelegenheit zu einer weiteren Profilierung aufzugeben. Die ausdrückliche Selbstverpflichtung der Universität zur Wahrung der gesellschaftlichen Verantwortung wird verletzt, wenn historisch vergleichende Fachdisziplinen abgeschafft werden. Eine offene pluralistische Gesellschaft ist darauf angewiesen, wie zurzeit politisch bestätigt wird.

Die von allen Mitgliedern der Universität geleistete Arbeit zur Entwicklung des Zukunftskonzeptes und damit der Zukunft der Universität, wird mit der Entscheidung das Kunsthistorische Institut zu schließen, zunichte gemacht. Die darin festgelegten Grundprinzipien, sowie die “Qualifikations- und Qualitätsziele Studium und Lehre” werden unbedeutend. Der Stellenwert einer interdisziplinären Ausrichtung auf fachlich solider Grundlage, einer individuellen Profilbildung und Professionalisierung, sowie der Persönlichkeitsbildung und zivilgesellschaftlichen Kompetenz wird in Forschung und Lehre verloren gehen. Damit einhergehend wird die institutionelle Verantwortung, die die Universität für Gleichstellung und Diversität übernommen hat, schwer verletzt.

Zugunsten von Personalpolitik sollen Strukturen der Universität abgebaut werden. Es betrifft die ganze Universität - die Leidtragenden sind WIR!