Zum 30. Januar.

Heute vor 85 Jahren, am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Billigung bis Unterstützung erhielt er dabei von reaktionären über konservative bis in bürgerliche Kreise hinein. Insbesondere an den Hochschulen konnte sich die NSDAP auf die Unterstützung der Studierenden stützen. Seit 1931 stellte der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDStB) den Vorsitzenden der Deutschen Studentenschaft (DSt). Aufgrund der Irrelevanz republikanischer oder linker Studierendenvereinigungen war die wesentliche „Opposition” gegen den NSDStB auf der Machtfrage in der DSt begründet, nicht auf wesentlichen politischen Differenzen. So vertraten die Burschenschaften selber offensiv völkische Positionen und hatten wesentliche Ziele der nationalsozialistischen Politik bereits vorweggenommen, wie beispielsweise den Ausschluss von Studentinnen und besonders von jüdischen Studenten. Nach der Machtübergabe organisierte die DSt ohne nennenswerten Widerstand die Bücherverbrennungen in deutschen Universitätsstädten, bei denen Werke pazifistischer, liberaler, linker, jüdischer und allgemein mißliebiger Autor*innen verbrannt wurden.

Dass eine österreichische Burschenschaft heute in ihren Liederbüchern die Schuld am Holocaust den Jüdinnen und Juden selber zuschreibt und ihn relativierend besingt, die Arkadia-Mittweida aus Osnabrück mitunter das Horst-Wessel-Lied intoniert und die Deutsche Burschenschaft als Zusammenschluss von Burschenschaften faktisch einen Arierparagraphen als Aufnahmekriterium führt (es ist beinahe überflüssig zu betonen, dass Frauen weiterhin überhaupt nicht aufgenommen werden) sind dabei bloß Indizien dafür, dass es heute um nicht unwesentliche Teile der Studierenden nicht viel besser steht als damals.

Deshalb bleibt weiter zu betonen: Nie wieder!