Kommunale Wohnungsgesellschaft für Osnabrück!

Wir sind noch etwas überwältigt vom Ergebnis des Bürgerentscheides über die Einrichtung einer kommunalen Wohnungsgesellschaft in Osnabrück! 76,44% der kommunalwahlberechtigten Osnabrücker*innen haben für den Aufbau einer Wohnungsgesellschaft gestimmt – man könnte also von einer stabilen Dreiviertel-Mehrheit sprechen. [1]
 
Plötzlich verhören wir sehr wohlwollende Stimmen, auch aus Fraktionen die sich im Verlauf der letzten Jahre und besonders im letzten Jahr gegen eine kommunale Wohnungsgesellschaft in Osnabrück Stadt ausgesprochen haben. Es ist Aufgabe und Pflicht der Landes- und Kommunalpolitik, den Menschen in Niedersachsen ausreichend Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Dieser Wohnraum muss anhand der Bedürfnisse der Menschen gestaltet werden. Das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum Osnabrück hat dazu einen 13-Punkte-Plan [2] ausgearbeitet, wir fordern hiermit den Rat der Stadt Osnabrück auf, den Prämissen des Bündnisses vollumfänglich zu folgen. [3] Jeder Mensch in Osnabrück und überall muss die Möglichkeit haben, sein Leben nach eigenen Wünschen gestalten zu können – Wohnen ist dabei ein fundamentales Grundrecht.
 
Besonders aus Sicht der Studierenden muss aber noch mehr getan werden, als nette Lippenbekenntnisse im Rat. Es dürfen nicht weiterhin menschliche Bedürfnisse, wie Wohnen oder Bildung gegeneinander ausgespielt werden.
 
Die Hochschulen in Osnabrück gelten für viele Politikerinnen als Standortvorteil, jedoch möchte die Politik nicht immer vollständig die Verantwortung für die Entwicklung dieses „Standortes“ übernehmen. Die Entwicklung würde für uns aber bedeuten, dass ausreichender Wohnraum zur Verfügung gestellt wird und Studierende eben nicht mit anderen Geringverdienerinnen, wie Familien mit Alleinerziehenden, Menschen in beruflicher Ausbildung, Menschen in prekärer Beschäftigung etc. um bezahlbaren Wohnraum konkurrieren müssen.
 
Aus Sicht der Studierenden, aber auch aus Sicht internationaler Forscherinnen muss sich dringend etwas ändern, dafür braucht es eine kommunale Wohnungsgesellschaft, aber auch eine Landesregierung, die die Schaffung von studentischem Wohnraum in allen Aspekten fördert und möglich macht. Die Gruppe der Studierenden wird immer heterogener, besonders bezüglich Alter und Familienmodellen. Sie erziehen ihre Kinder und pflegen Angehörige, sie müssen viel zu oft neben einem Vollzeitstudium (=40h/Woche) hart arbeiten, um ihre Miete zahlen zu können. Allen diesen Studierenden und allen Menschen muss es ermöglicht werden, bezahlbar und nachhaltig wohnen und leben zu können, egal ob in Wohnungen einer kommunalen Wohnungsgesellschaft oder im Studentenwerk, der Handlungsbedarf war schon lange da und nun ist er nochmals durch das Wahlverhalten für alle Politikerinnen sichtbar gemacht worden.
 
Der AStA ist Teil des Osnabrücker Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum und Referentinnen des AStAs sind bspw. im Sprecherinnenkreis des Bündnisses tätig.
 
PS: Weiterhin würden wir es sehr begrüßen, wenn die Politik Interessensvertretungen in Zukunft mehr Glauben schenken würde. Wir denken uns bspw. das mit dem Mangel an Wohnraum nicht einfach aus, es gibt dafür empirische und anekdotische Beweise und sollten deshalb ernstgenommen werden.