Pressemitteilung: Lernen am Limit – Protestcamp im Schlossinnenhof

Im Rahmen des deutschlandweiten Aktionstages „Lernen am Limit“ am 30.10.2019 veranstaltet der AStA der Universität Osnabrück ein Protestcamp im Schlossinnenhof der Uni. 
 
Damit will der AStA auf den mangelnden Wohnraum, die Unterfinanzierung von Hochschulen, sowie die finanzielle Situation von Studierenden, insbesondere hinsichtlich der BAföG-Regelungen aufmerksam machen.
 
Zu Beginn jeden Semesters sind tausende Student*innen ohne Wohnung. Nicht nur bezahlbarer Wohnraum ist in den Hochschulstädten knapp, vielerorts können Student*innen froh sein, überhaupt etwas zu finden. „So haben sich viele Studierende an uns als AStA gewandt, weil sie zu Beginn des Semesters keinen Wohnraum finden konnten. Auch in Osnabrück beginnt das Studium  dann oft bei Bekannten oder sogar Fremden auf dem Sofa, mit Pendeln aus dem Heimatort oder aus dem Landkreis. Der Studienstart ist dann oft kein Aufbruch in eine spannende neue Lebensphase, sondern vielmehr ein Aufbruch ins Ungewisse, in eine Phase chronischer Geldsorgen und existenzieller Ängste.“ beschreibt Birte Spekker, Referentin für Hochschulpolitik des AStAs.
 
Ein bedarfsdeckendes, elternunabhängiges BAföG böte vielen Student*innen die Möglichkeit ihr Studium sorgenfreier zu absolvieren, einigen überhaupt erst über ein Studium nachzudenken. Doch das aktuelle BAföG-Gesetz kann das nicht leisten. Die geplanten Erhöhungen kommen zu spät, fallen zu gering aus und erreichen zu wenige. Besonders zu Beginn des Studiums, wenn Umzugskosten, Lehrmaterialien und Kaution fällig werden, zeigt sich die Fehlkonstruktion des BAföG. Für ein gutes, selbstbestimmtes Leben und Lernen reicht das Geld immer noch nicht. Immer noch kommen die meisten nicht ohne Nebenjob durch ihr Studium. Immer noch müssen sich Studierende die Semesterbeiträge und nötige Anschaffungen vom Mund absparen. 
 
Doch auch das Studium im allgemeinen ist durch Wettbewerb um Seminarplätze, Raumknappheit und fehlendes Geld für Neubauten gekennzeichnet. Ein hoher Leistungsdruck auf Student*innen wie Dozierende - die oft prekären Arbeitsbedingungen sorgen auch hier für ein „Lehren am Limit“ und schlechte Betreuungsverhältnisse sind Folgen der Unterfinanzierung der Hochschulen. Aber auch die immer stärkere Abhängigkeit von Universitäten von sog. Drittmitteln sind Folge der Unterfinanzierung und führen zu einer stetig wachsenden Abhängigkeit der Forschung von ökonomischen Interessen. „So wird Wissenschaft und das Studium perspektivisch zu einem Spielball der Ökonomie, wird aber gleichzeitig als neutrale Instanz betrachtet“ kritisiert Birte Spekker.
 
Diese Missstände sollen mit dem Camp vom 29.10. auf den 30.10. in den Fokus gerückt und angegriffen werden. Darüber hinaus wird den Studierenden die Möglichkeit des Austausches und der Organisation geboten.
 
Schluss mit Wohnungsnot, Geldmangel und Zukunftsangst – Schluss mit Lernen am Limit!