Solidarsemester jetzt! Protestlernen am 02.Juli 14.00 Uhr im Schlossinnenhof
[English version below]
Zu Beginn der Krise wurde von allen Seiten beteuert, dass Studierende in diesem Semester keine Nachteile erfahren sollen. Was ist daraus geworden?
Das Studiwerk hat behauptet, kulanter sein zu wollen, entlässt Studis jetzt jedoch nicht aus Mietverträgen. Die Lehre und Prüfungen sollten durch eine Anpassung der APO flexibler gestaltet werden, Dozierende halten aber an ihren "altbewährten Prüfungsformen" fest, die online einfach nicht funktionieren oder (beispielsweise in Form von erzwungenen Präsenzprüfungen) große Nachteile für Studierende bedeuten. Das BMBF verspricht im April finanzielle Unterstützung und fordert die Studierenden nun auf, hohe Schulden aufzunehmen oder sich durch einen irrsinnigen Antragsprozess zu quälen, um vielleicht 100€ für einen Monat zu erhalten - und das nur gesetzt den Fall, dass man nicht noch ein paar Euro zu viel auf dem Konto hat. Zu guter Letzt wurde uns versichert, dass Studierende ihre Hiwi-Jobs behalten sollen, auch wenn momentan nicht alle Stunden komplett gearbeitet werden können, und jetzt werden reihenweise Verträge nicht verlängert.
Wie es gerade aussieht, werden durch die Einschränkungen in diesem Semester eben doch viele Studierende sich mit Nachteilen der einen oder anderen Art konfrontiert sehen.
Wir fordern euch daher diesen Donnerstag, den 02. Juli, ab 14 Uhr zum "Protestlernen" im Schlossinnenhof auf!
Nehmt eure Laptops und Lernsachen mit, denkt an Masken und Decken und gesellt euch zu unserem lernenden Protest.
Ladet eure Mitstudis zur Facebookveranstaltung ein: https://www.facebook.com/events/576369439741029/
Wir fordern:
- Die Regelstudienzeit muss für dieses Semester ausgesetzt werden.
- Langzeitstudiengebühren müssen erstattet werden.
- Härtefallanträge für dieses Semester müssen pauschal bewilligt werden.
- Die Überbrückungshilfe vom BMBF funktioniert nicht! Die Hürden zur Beantragung sind viel zu hoch und Studierende dürfen nicht gezwungen werden, erst all ihre Rücklagen aufzubrauchen, um dann am Ende mit nichts mehr dazustehen. Das BMBF muss nachlegen!
- BAföG muss geöffnet werden, die Mittel wurden in den letzten Jahren bei Weitem nicht verausgabt.
- Neue APO anwenden -- und zwar richtig. Das heißt, nicht auf alten Prüfungsformen und Präsenzklausuren zu beharren, sondern Angebote zu machen für Studierende, die nicht an Präsenzprüfungen teilnehmen können oder wollen, damit niemand einen Nachteil erfährt!
- Studierende dürfen in Prüfungen und Seminaren nicht gezwungen werden, ihr privates Umfeld zu filmen.
- Es muss transparent gemacht werden, welche Unterstützung in Form der Bereitstellung von technischen Geräten oder Räumen in der Universität den Studierenden zur Verfügung steht. Diese Informationen dürfen nicht nur auf Einzelanfrage verfügbar sein.
- Es dürfen nicht auf einmal alle geltenden Regelungen zur rechtzeitigen Ankündigungen oder Verschiebung von Prüfungsterminen über Bord geworfen werden. Es kann nicht sein, dass Studierende seit Ende des Wintersemesters dauerhaft Stoff lernen und wiederholen müssen, weil jederzeit ein Prüfungstermin angesetzt werden könnte.
- Die Sorgen von Studierenden müssen ernst genommen werden. Dabei sind die, die sich laut beschweren ein kleiner Teil derer, die ähnlich unzufrieden sind. Studierende sind keine Einzelfälle.
- Das bestehende Machtgefälle zwischen Dozierenden (v.a. Professor*innen) und Studierenden muss anerkannt werden. Hier müssen niedrigschwellige und anonyme Gesprächsangebote bereitgestellt werden und Dozierende müssen sensibel gegenüber verschiedenster Lebenssituationen von Studierenden sein (Risikogruppe, Kinder, Erkrankungen, ...).
Nicht alle dieser Forderungen kann unsere Universität bzw. das Präsidium alleine durchsetzen. Bei vielen Punkten sind wir allerdings darauf angewiesen, dass unsere Hochschulleitung sich auf Bundes- und Landesebene, beim Bildungsministerium des Bundes, der Kultusministerkonferenz und dem niedersächsischen Wissenschaftsministerium für uns Studierende einsetzt. Interessenskonflikte müssen aufgebrochen werden, indem wir uns zusammentun und sich nicht hinter Sachzwängen und höheren Entscheidungsträger*innen weggeduckt wird.
##########################
[English version]
When the crisis began, all sides assured us that this semester should not bring any disadvantages for the students. What is happening now?
The Studentenwerk [sic!] claimed to be more accomadating, yet they won't release the students from their lease. The classes and exams were supposed to become more flexible with the adjustment of the APO, yet lecturers keep holding on to "tried and true" forms of examination which either just do not work online or greatly disadvantage the students (e.g., in form of forced attendance). In April, the BMBF promises financial support, yet they request the students take out huge loans or torture themselves in absurd application processes to maybe receive 100€ at the end of the month - and only if you don't have a couple of bucks too much on your bank account. Lastly, we were assured the student assistants would keep their jobs even though not all hours can be filled at the moment, now their contracts won't be renewed.
As is clear now, the restrictions do cause different kinds of disadvantages for this semester's students.
We therefore call you to join our "Learning Protest" on Thursday, July 2nd, 2 pm, in the castle's courtyard.
Grab your laptops and what you need to study, remember to bring masks and blankets and join our Learning Protest.
Invite your friends to this facebook event: https://www.facebook.com/events/576369439741029/
We demand:
- suspension of the standard study period for this semester
- reimbursement of long term study fees for this semester
- blanket acceptance of hardship applications
- The financial support of the BMBF does not work! There are way too many obstacles for the application and students must not be forced to exhaust all their reserves just to be left with nothing in the end. The BMBF must react.
- The BAföG must be oppened, the funds of the last years weren't even close to exhausted.
- Use the adjusted APO -- and do so correctly. That means, don't insist on classical forms of examination and personal attendance but offer possibilities for students who can't or won't participate in attendace exams so that no one is disadvantaged!
- Students must not be forced to film their private life in exams or classes.
- Make transparent how support can be given in form of providing technical equipment or university rooms. This information cannot only be available to individual cases.
- The rules for timely notice for and moving of exam dates cannot just be abandoned. It cannot be the case that students need to continuosly study and repeat all the content from last winter term because exam dates can be placed at any time.
- The students' concerns must be taken seriously. Those who complain loudly are only a small subset of all those who are similarly unhappy. Students are not individual cases.
- The power imbalance between lecturers (specifically Professors) and students must be acknowledged. Students need to be given the opportunity for anonymous, low-threshold conversations and lecturers need to be more sensitive to the diverse situations of their students (risk group, children, health issues...)
Not all our demands can be met from our university, respectively the president and vice-presidents, alone. However, we must depend on them to defend our interests on a state and national level, at the national ministry of education, the conference of the ministers of education and ministry of education in Lower Saxony. Conflicts of interest must be broken by us joining our forces and not hiding behind material constraints and higher decision makers.