"Gut studieren und leben" - Was wird aus unserem Studizentrum?

Es tut sich was im Schlossgarten. Die Universität Osnabrück baut seit 2019 ein Studierendenzentrum, was als Begegnungs-, Kultur- und Lernort für Studierende und ihre Bedürfnisse fungieren soll. Den schon beachtlichen Baufortschritt können alle Interessierten auch seit geraumer Zeit beobachten, wenn sie aus Richtung Mensa oder EW-Gebäude kommen. Die Studierendenschaft ist von Anfang an mit an der Planung des Baus und der Gestaltung der Nutzung des Gebäudes beteiligt. Ermöglicht wurde der Bau durch die alten Studiengebühren, also durch Gelder der Studierenden. Für die Ausstattung des Gebäudes wurde darüber hinaus auch die Studierendenschaft um finanzielle Mithilfe gebeten. Eigentlich wäre also alles gut, warum also diese Pressemitteilung?!
 
Die neuerlichen Entwicklungen rund um die Nutzungsrichtlinie des Gebäudes und die Beteiligung von studentischen Mitgliedern stellen eine Folge von Vorgängen innerhalb der universitären Selbstverwaltung mit studentischer Beteiligung dar, die wir weder hinnehmen noch tolerieren können. Wir sehen im Falle der Nutzungsrichtlinie, dass studentische Interessen entweder nicht wahrgenommen oder bewusst ignoriert werden. Trotz der Ausschreibung des Studierendenzentrums als Begegnungs- und Kulturort sehen wir dies nicht gewahrt. Der letzte Entwurf der uns vorliegt, sieht vor, dass der Multifunktionsraum im Erdgeschoss nur von 30-50 Personen genutzt werden soll, während die ursprünglichen Planungen 200 Personen vorsahen. Dass eigentlich vorgesehene Konzepte zur kulturellen Nutzung für diesen Raum so nicht umsetzbar sind, scheint wohl leider gewollt. Den Vorschlag der Universität stattdessen doch alte Räumlichkeiten für diese Zwecke zu nutzen, können wir nur als schlechten Witz empfinden; wer bietet seinen Gästen nicht gerne veraltete Räumlichkeiten an, wenn nigelnagelneue direkt nebenan gebaut wurden?!
 
Doch nicht nur dies erzürnt uns, sondern auch der allgemeine Umgang mit studentischen Mitgliedern der Planungsgruppe: So wird beispielsweise wider bisheriger Absprachen das Mitbringen und der Konsum von warmen Speisen verboten und in Folge dessen müssen schon besprochene Ausstattungsgegenstände wie zwei Mikrowellen, da hierdurch eine angebliche Konkurrenz zur Mensa -die während ganzen 3,5 Stunden am Tag geöffnet ist- entstehen würde, wieder verworfen werden. Auch zeigte sich, dass die universitären Stellen eindeutig der Meinung sind, sie würden die Interessen und Bedürfnisse der Studierenden besser verstehen und vertreten als die dafür zuständige und gewählte studentische Planungsgruppe. Deutlich wird dies nicht nur bei obengenannten Punkten, sondern auch bei der Vergabe von Initiativenräumen, da hier ein neues System integriert werden soll, während bestehende bereits ohne Probleme funktionieren. Abschließend wurde dieser Gruppe die endgültigen Unterlagen zur Finanzierung zu spät zu gesendet, wodurch sich die Finanzierung bis heute hinzieht. Diese eklatanten Mängel innerhalb der Planung und Durchführung wirken sich nun sogar soweit auf die weitere Finanzierung der Ausstattung aus, sodass die Finanzierung bis heute nicht abschließend gesichert ist. 
 
Das Studierendenzentrum wird also ein Ort für alle Studierenden, ist dem wirklich so? Was bedeutet denn der Slogan "Gut studieren und leben" für diese Universität wirklich? Mit dem Studierendenzentrum hätte an der Universität Osnabrück- zumindest zum Beginn der Planungen 2013 - ein Gebäude geschaffen werden können, welches einmalig gewesen wäre. Mit fast 5 Mio.€ aus alten Studiengebühren hätte mit dem Geld der (alten) Studierenden ein Ort für (neue) Studierende entstehen können, den sie nach ihren Interessen und Bedürfnissen gestalten und nutzen können; davon sind wir gerade, kurz vor der Fertigstellung, weit entfernt...
 
Den hier praktizierten Umgang mit studentischen Geldern sehen wir als unzumutbar an und fordern eine bessere Kommunikation von der Universität. Wir fordern, dass unsere Mitglieder der studentischen Planungsgruppe und ihre Beiträge zum Bau des Studierendenzentrums wertgeschätzt und ernstgenommen werden! Die Richtlinie muss dringend überarbeitet werden, sodass sie tatsächlich die studentischen Interessen und Bedürfnisse widerspiegelt und nicht nur die der Universität! Für ein Gebäude für Alle statt einer reinen Lernfabrik für Wenige!