Studentischer Protest zur Eröffnung des "Studierendenzentrums"

Das neue Gebäude der Universität Osnabrück zwischen Mensa und EW-Gebäude wird am 27. Juni offiziell eröffnet. Das Studierendenzentrum sollte dabei etwas Besonderes sein - ein Raum von Studierenden für Studierende. Doch im letzten Jahr wurde beschlossen, wie das Gebäude genutzt werden soll - und die Studierenden einfach übergangen. Deswegen wird zur Eröffnung des Gebäudes ein studentischer Protest stattfinden.
 
Seit 2015 wird mit 5 Millionen Euro studentischer Gelder das Studierendenzentrum geplant. Jetzt, kurz vor der Übergabe, musste dementsprechend die Nutzungsrichtlinie beschlossen werden. Aber leichter gesagt als getan: 2020 wurden von Seiten der Universitätsleitung zuvor abgesprochene Nutzungen zurückgenommen. Es sollte beispielsweise doch keine Mikrowellen geben, es wäre doch eine zu große Konkurrenz zur Mensa und eventuell würde es in dem Raum dann nach Essen stinken. Dass für einige das Mensaessen zu teuer ist, wird da billigend in Kauf genommen. Lieber alles daran setzen, dass es nicht nach Essen riecht!
Und der Multifunktionsraum, extra ausgestattet mit allen technischen Spielereien für größere Veranstaltungen, sollte nun doch nicht mehr für große Veranstaltungen benutzt werden, 99 Leute wären ja auch genug.
 
Nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen der studentischen Vertreter*innen, diese und weitere Veränderungen rückgängig zu machen, schrieb der AStA Ende August 2021 eine Pressemitteilung, worin lediglich gefordert wurde, die ursprünglichen Absprachen einzuhalten. Der StuRa beschloss das Geld für die Möbel in dem Multifunktionsraum nur zu zahlen, wenn die Absprachen eingehalten werden. Die Reaktion der Vizepräsidentin für Studium und Lehre: "Wir lassen uns nicht erpressen."
 
Kurz darauf bat der Studierendenrat dem Präsidium an, an einer Sitzung teilzunehmen, um die Streitigkeiten beizulegen. Während nach einem Termin gesucht wurde, beschloss das Präsidium die Nutzungsrichtlinie jedoch ohne Beteiligung oder Information der Studierenden. Das Entsetzen und die Frustration war in sämtlichen studentischen Gremien spürbar, so viel gemeinsame Arbeit so schnell unter Respektlosigkeit begraben.
 
Und so wurde aus einem Gebäude von Studierenden für Studierende nun doch ein Gebäude wie jedes andere Unigebäude auch - eine weitere Lernfabrik. Im pädagogischen Konzept für das Studierendenzentrum wurde eine ganz andere Idee gezeichnet. Studentisches Engagement, auch über die Vorlesungszeit hinaus sollte hier möglich werden, ein "Raum für Kommunikation und Interaktion". Die Initiativenräume solten die Möglichkeit bieten, Hochschulpolitik, Unialltag und Begegnung unter einen Hut zu bringen - ABER NUR BIS 22 UHR! Alles andere ist schlicht nicht zumutbar für die Unileitung. Die Furcht vor einer zuvor verabredeten 24/7 Öffnung war zu groß. Lieber schlecht als recht, lieber nichts gewonnen als irgendetwas zu wagen.
 
Wir wollen kein weiteres Bibliothekgebäude, keine neue Lernfabrik - wir wollen etwas Neues. Ein Gebäude, dass veränderten Anforderungen gerecht wird, einen Rückzugs- und Aktionsraum gleichzeitig bieten kann und den vielen Studierenden, die ihre Studiengebühren dafür gelassen haben, ein Denkmal setzt.
 
Und dafür werden wir auch weiter einstehen und protestieren - bis das Studierendenzentrum seinen Namen wieder verdient!
 
Unsere Forderungen an die Universitätsleitung lauten deshalb:
  1. Kehren Sie zu einem wertschätzenden Umgang mit unseren studentischen Vertreter*innen, der Studierendenschaft und der studentischen Selbstverwaltung zurück! Getroffene Vereinbarungen müssen eingehalten und das Mitspracherecht der Studiernenden respektiert werden!
  1. Ermöglichen Sie Veranstaltungen im Erdgeschoss des Gebäudes, wie es im ursprünglichen Konzept für das Gebäude eingeplant war!
  1. Lassen Sie die Raumvergabe über den AStA laufen, wie es auch in allen anderen universitären Gebäuden status quo ist!
  1. Stellen Sie Möglichkeiten zum Aufwärmen mitgebrachter Speisen bereit!
  1. Ermöglichen Sie Öffnungszeiten, die einer flexiblen Lern- und Arbeitsweise gerecht werden!
Kommt am 27.06. um 10 Uhr zum Protest vor dem Studierendenzentrum!