Verschoben: Antifeminismus und Antisemitismus bei Burschenschaften - Online-Vortrag von Veronika Kracher

Antifeminismus und Antisemitismus bei Burschenschaften

Veranstaltungsreihe: Antifeminismus und "Neue" Rechte

 

Wann? 16.10.2023 

Online/Vortrag von Vero Kracher zum Thema Antifeminismus und Antisemitismus bei Burschenschaften

 

Man stelle sich vor: da gibt es eine Anzahl organisierter Gruppierungen, die aktiv an der Entstehung des Nationalsozialismus beteiligt waren, heute noch offen rechtsradikales Gedankengut vertreten, und deren Mitglieder als akzeptierte Mitglieder der Gesellschaft offen reaktionäre Politik und Klassenkampf von oben betreiben. Ihre Freizeitbeschäftigung besteht in barbarischen Ritualen wie Wettsaufen und sich gegenseitig das Gesicht aufschneiden. Und hin und wieder halten sie öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen ab, auf denen sie in lustigen Fantasieuniformen, betrunken und bewaffnet aufmarschieren.

Sie sind fest akzeptierter Bestandteil der deutschen Geschichte, Politik und des Hochschulbetriebs, verfügen über nicht unbeträchtliche Vermögen und ausgezeichnete Verbindungen in Politik und Wirtschaft. Selbst Verbindungen, die sich als unpolitisch oder zumindest nichts rechtsradikal betrachten, sind immer wieder auf Veranstaltungen der völkisch gesinnten Kameraden anzutreffen.

  

Es drängt sich die Frage auf: wieso sind derart archaische und reaktionäre Strukturen wie Burschenschaften nicht verboten? Vielleicht, so die bittere Antwort: weil Elitedenken, Korpsgeist, Disziplin, Nationalismus, und die Abwertung des Weiblichen immer noch elementare Bestandteile deutscher Ideologie sind.

Historisch gesehen spielen Studentenverbindungen, die ihre einst demokratischen und freiheitlichen Wurzeln bereits zum Wartburgfest 1817 den gleichen Flammen, denen man damals schon die Werke jüdischer Schriftsteller_innen übergab, eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung des modernen deutschen Nationalstaates, als auch damit einhergehend der ihm innewohnenden antisemitischen Ideologie.

Die Referentin Veronika Kracher analysiert in ihrem Vortrag die historische Entstehung von Burschenschaften, setzt sich auf sozialpsychologische Art und Weise mit dem Männerbund und der ihm inhärenten Ablehnung des weiblichen auseinander und erläutert anhand Klaus Theweleits "Männerfantasien", wieso das Bild einer spezifisch deutschen Männlichkeit als solches von Grund auf antisemitisch konnotiert ist.

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