Vortrag: Guernica oder der Beginn des 2. Weltkrieges

Am 26.04 findet im Raum 213 des Schlosses die Veranstaltung zum 75. Jahrestag der Bombardierung Gernikas/Guernicas

"Guernica oder der Beginn des 2. Weltkrieges“ statt.

Referent ist Hannes Heer.

Veranstaltungstext:
Hannes Heer "Über die Lüge in den Zeiten des Krieges. Guernica oder der Beginn des Zweiten Weltkriegs

Die Geschichtsschreibung über die Zerstörung Guernicas am 26. April 1937 wird  immer noch von Legenden dominiert. Nachdem mit Francos Tod die Lüge von der Zerstörung der Stadt durch die Republikaner erledigt war, behaupten einflussreiche Neofranquisten die Alleinschuld der Legion Condor. Deren entscheidende Rolle wird von den deutschen Luftkriegshistorikern nicht geleugnet. Aber sie bestreiten den terroristischen Charakter des Bombardements und bestehen darauf, dass der Angriff das militärische Ziel, eine Straßenbrücke in einem Vorort, verfehlt habe und die Bomben wegen widriger Winde und schlechter Sicht irrtümlich auf das Stadtzentrum gefallen seien. In Italien ist die eigene Beteiligung an dem Angriff kein Thema. Das Stereotyp des „milden Faschismus“ Mussolinis wirkt immer noch. Aufgrund neuer Dokumente aus dem Stab der Legion Condor und der Aussagen italienischer Piloten können erstmals der Ablauf des Bombardements rekonstruiert und dessen Ziele belegt werden: 1. Test der Waffen und der
Reaktionen der Zivilbevölkerung. 2. Die kampflose Übergabe der  baskischen Hauptstadt Bilbao. 3. Die Weiterentwicklung der Doktrin Giulio Douhets vom „Luftkrieg der Zukunft“ gegen die lebenswichtigen Zentren und die Zivilbevölkerung des Gegners. Die „Luftwaffendienstvorschrift 16“ aus dem Jahre 1936 enthielt das auf die deutschen Verhältnisse angepasste Konzentrat dieser völkerrechtswidrigen Kriegsführung. Auf der Grundlage von LDv 16 wurden 1939 Warschau, 1940 Rotterdam, 1941 Belgrad zerstört und der Luftterror gegen die sowjetischen Großstädte Minsk, Kiew, Leningrad, Moskau, Charkow und Stalingrad eröffnet. Die deutschen Historiker leugnen bis heute, dass diese Kriegsverbrechen gewollt waren: es habe sich um bedauerliche „Irrtümer“ gehandelt - wie Guernica 1937."

 

Donnerstag, 26. April 2012 - 19:00 bis 22:00